Vision Strausswiese

Ein Stück Zukunft für Arbon.

 

Alles begann an einem kühlen Dezemberabend 2024.

Wir standen mit einem Glühwein in der Hand in der Arboner Altstadt, als wir auf Aurelio Petti trafen. Mit leuchtenden Augen erzählte er uns von seiner Vision für die Strausswiese – ein Ort, der für ihn mehr war als nur eine unbebaute Fläche.

Bis zu diesem Moment war uns das eigentliche Potenzial dieses Areals gar nicht bewusst.
Ein neues Quartier für Arbon? Innovativ, lebendig, zukunftsgerichtet? Die Idee war plötzlich da, und sie liess uns nicht mehr los.

Noch am selben Abend verabredeten wir uns zu einem Treffen in unserem Büro.
Dort sassen wir zu viert mit Judith Huber am Tisch, haben weitergedacht, weitergesponnen, weitergeträumt.
Was wäre, wenn Arbon den Mut hätte, selbst zu gestalten? Eine Entwicklung zu lancieren, nicht nur zu verwalten?
Was wäre, wenn Stadtentwicklung nicht von aussen bestimmt wird, sondern von innen?

Wir haben städtebauliche Konzepte entworfen, Modelle diskutiert, skandinavische Vorbilder studiert.
Wir haben überlegt, wie die Stadt Arbon als Akteurin auftreten könnte – nicht nur als Bewilligungsbehörde.
Wie man ein Quartier entwickeln kann, das sich an Menschen orientiert – an Kindern, an Velos, an Nachbarn, an der Natur.

Wir haben Pläne gezeichnet, Visualisierungen erstellt, Texte geschrieben und uns immer wieder gefragt:

Was braucht Arbon? Was könnte die Strausswiese wirklich sein?

 
 

Warum die Strausswiese?

Wir sind überzeugt:
Die Strausswiese bietet eine einmalige Chance für Arbon.
Eine Chance, den Schritt zu machen:
Von einer verschlafenen, aber sich immer stärker entwickelnden Wohnstadt hin zu einer kleinen Grossstadt mit Qualität und Innovation.

Unser Gedanke:
Die Stadt Arbon könnte die Strausswiese erwerben und eine eigene Entwicklung initiieren – im vollen Interesse der Bürgerinnen und Bürger.
Es gibt spannende Modelle, die zeigen, dass so etwas möglich ist:

In Wien wurde für die Seestadt Aspern eine eigene Entwicklungs-AG gegründet – halb städtisch, halb privat.
In Hamburg wurden in der HafenCity Grundstücke nicht einfach nach Höchstpreis verkauft, sondern nach Konzeptqualität vergeben.

Solche Modelle könnten auch in Arbon funktionieren.
Entscheidend ist:
Die Stadt müsste den ersten Schritt machen, um eine saubere und langfristig nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.

Luftbild der Strausswiese, 2025

 

Unsere Vision: Mehr als nur Bebauung

Abseits von Eigentums- und Rechtsfragen haben wir uns gefragt:
Was könnte auf der Strausswiese und den umliegenden Parzellen wirklich entstehen?

 

Eine Brücke zum See

Heute trennt das Gleis Westarbon – also das Bergli, die Romanshornerstrasse und das Seemoosriet – vom See ab.
Nur drei Zugänge gibt es:

  • Bahnhof Seemoosriet

  • Zelgstrasse (eine Privatstrasse, die vor einem Maschendrahtzaun endet)

  • Grabenstrasse (ein grosser Umweg)

Mit einer cleveren Überbrückung der Gleise könnten die Schütti, der Seeparksaal und die Strausswiese direkt mit der Romanshornerstrasse verbunden werden.
Westarbon würde deutlich aufgewertet, und der See käme wieder näher an die Menschen heran.
Arbon würde an Attraktivität gewinnen.
Wie man so schön sagt: Es könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.
Westarbon bekäme eine neue Lebensader, und Arbon ein neues, lebendiges Quartier.

Vision Situation

Der Philosophenweg als Lebensader

Wir möchten den bestehenden Philosophenweg sanft in das neue Quartier integrieren.
Ein Weg, der einst über einen Holzsteg ins Naturschutzgebiet führte und seit dessen Wegfall selbst in eine kleine Sinnkrise geraten ist, könnte so neues Leben und eine neue Aufgabe finden.

Eine sanfte Philosophenwegschleife könnte sich durchs Quartier ziehen – die nicht nur den Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern auch den immer zahlreicheren Touristen Arbons Innovationskraft zeigt.

Das neue Quartier könnte sich an skandinavischen Vorbildern orientieren – an Städten, in denen Velos und Fussgänger die Lebensadern sind und das tägliche Leben prägen.
Aus genau diesem Gedanken heraus möchten wir auch das Quartier denken und gestalten.

Ein autofreies Quartier wäre wünschenswert:

  • Raum für Natur, Velos, Fussgänger und Begegnungen

  • Autos verschwinden unter der Erde

  • Oben bleibt Platz für das, was eine lebendige Stadt wirklich ausmacht: Menschen, Gemeinschaft und Natur

 

Vision Schnitt

Natur und Nachhaltigkeit als Teil des Quartiers

Wir wünschen uns keine toten Golfrasenflächen, keine Hundeklos und keine ungenutzten Grünräume, wie sie heute zum Beispiel beim Saurerhochhaus oder bei den 60er/70er-Jahre-Bauten neben der Schule Seemoosriet zu finden sind.

Stattdessen stellen wir uns vor, dass das bestehende Naturschutzgebiet am See in das neue Quartier hineinwächst und dort nahtlos mit einem nachhaltigen, lebendigen Stadtteil verschmilzt.

Es soll Raum entstehen:

  • für Natur

  • für spielende Kinder

  • für sinnierende Pensionärinnen und Pensionäre

  • und nicht für todbringende Rasenmäher

Wir träumen von wilden Hecken, wie sie der Natur- und Vogelschutzverein „Meisen“ bei der Schütti geschaffen hat.
Von Bäumen, Blumen, Vögeln – von Natur, die lebt.
Von Spielflächen, die nicht nur schön aussehen, sondern echte Begegnungsräume bieten – für Menschen und Tiere.

Wichtig ist zu verstehen:
Die meisten Menschen legen im Alltag keinen grossen Wert auf Nachhaltigkeit, wenn es kompliziert ist oder Verzicht bedeutet.
Nachhaltigkeit allein ist für viele eine zu schwache Motivation.
Wir müssen Lösungen finden, bei denen die nachhaltige Wahl automatisch die einfachere und logischere Wahl wird – für alle Bürgerinnen und Bürger.

Mit diesem Grundgedanken könnte ein neues, nachhaltiges Quartier entstehen – das lebt, wächst und Zukunft hat.

 

Luftbild Vision

Raum für alle Lebensphasen

Auf der Strausswiese könnten viele verschiedene, nachhaltige und innovative Holzbauten entstehen.
Gebäude, die Raum für ganz unterschiedliche Nutzerinnen und Nutzer bieten:

  • Eine neue Schule

  • Neue Kindergärten

  • Wohnraum für Familien

  • Wohnraum für ältere Menschen

  • Kleinstwohnungen für Singles oder junge Paare

  • Flächen für Gewerbe

  • Raum für Start-ups und neue Ideen

Die Stadt könnte gezielt steuern, welcher Raum entsteht, und damit ein lebendiges, durchmischtes Quartier formen.
Es wäre eine Chance, ganz bewusst Platz für Bevölkerungsgruppen und für kleine Unternehmen zu schaffen, die heute in Arbon kaum noch Raum finden.

 
 

Ein Platz fürs Leben: Der Philosophenplatz

Im Zentrum des neuen Quartiers könnte ein grosser Platz entstehen – umrahmt vom Philosophenweg.
Vielleicht könnte er Philosophenplatz heissen.
Dieser könnte ein neues Arboner Sub-Zentrum bilden.
Es soll Raum geschaffen werden, in dem sich Menschen begegnen.

Durch das natürlich abfallende Gelände könnten spannende Höhensprünge und Terrassen entstehen:

  • Ein grosses Atrium, das zum Beispiel eine Kindertagesstätte aufnimmt

  • Eine überdachte Verbindung über das Gleis hinweg direkt zum See

  • Terrassierungen könnten Lebensräume für Menschen und Natur bieten und Arbon ein neues Stück Stadtlandschaft schenken

Visualisierung: Blick in das neue Quartierzentrum mit Café, Begegnungszone und autofreiem Raum.

 

Autos verschwinden unter der Erde

Parkplätze bei der Schütti könnten aufgelöst und unter der Strausswiese neu organisiert werden.
Weg mit unnötigem Asphalt und Kiesflächen.
Mehr Platz für Natur, Begegnung und Spiel.
Das neue Quartier soll komplett autofrei werden.
Durch das natürliche Gefälle der Parzelle könnte die grösste Tiefgarage und unterirdische Autoerschliessung fast ohne Aushub entstehen.

 

Visualisierung: Blick auf den künftigen Philosophenplatz

 

Und jetzt?

Unsere Vision ist aus vier Köpfen entstanden.
Aber was könnte erst entstehen, wenn noch mehr mitdenken?
Wenn die Stadt als Eigentümerin neue Impulse aufgreifen und noch mehr kreative Köpfe einladen würde?

Was wäre, wenn Arbon den Mut hätte, städtebaulich in eine Vorreiterrolle zu treten?
Wenn die Stadt neue Wege ginge und selbst – in welcher Form auch immer – als Bauherr eines neuen Stadtteils auftreten würde?
Wenn man sich lösen würde vom kleinteiligen Problemdenken und der lähmenden Paragrafenreiterei?

Eines ist sicher:
Wir freuen uns auf die Entwicklung der Strausswiese.
Und wir hoffen, dass Arbon den Mut hat und die Chance erkennt, die Strausswiese zu einem echten Stück Zukunft für alle zu machen.

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