Bellevue

Ein runder Blick ins Weite

Es war viel zu heiss an diesem Tag, als mich der Bauherr anrief, um über ein neues Plätzchen an der Sonne zu reden. Was er von mir wollte, schien auf den ersten Blick banal: Der schmale Weg rund um sein Haus war ihm zu schmal, eine kleine, runde Terrasse sollte her.

Eine Skizze hatte der Bauherr bereits erstellt. Nur schien diese der Gemeinde nicht zu reichen. Ein Architekt solle beigezogen werden, so deren Rat. Das ist, was der Bauherr  tat. Von mir erfuhr er durch seinen Bruder, für den ich in Zech-Zeiten beim Umbau einer Stickerei mithelfen durfte.

Also machte ich mich mit dem E-Bike auf den überschaubaren Weg – Esserswil, wo das Haus der Familie steht, liegt nur 500 Meter von meinem Büro entfernt. Dort angekommen, wurde mir sofort klar, weshalb die beiden unter die Sonne sitzen und ins Weite blicken möchten: der See, der Wald, die Felder und Apfelbäume, alles auf einen Blick.

Ein Rezept für das Aussergewöhnliche

So vielfältig der Ausblick, so schlicht und einfach erschien ihr Einfamilienhaus. Das wurde den beiden nicht gerecht. Es fehlte eine Spur Farbe, ein wenig Charme, etwas Aussergewöhnliches. Das sollte die Terrasse ändern. Und zwar mit folgendem Rezept:

Man schütte Erde auf, ebne den steilen Hang, nehme Holzltten, tauche sie in Falun Vapen Farbe, reihe eine Latte an die andere und forme so einen Halbkreis. Lattung mit Holzabdeckung versehen, Holzrost auf dem Boden montieren, bestehende Treppe mit elegantem, rundem Geländer ergänzen. Und schon ist da die Veranda, das “Bellevue”.

Von der eckigen Variante, die die Bauherrschaft anfänglich skizzierte, haben wir uns rasch verabschiedet. Eine runde Sache sollte es werden, als Gegenstück zu all den geraden Vertikalen an diesem Haus und in der gesamten Reihe der kahlen Einfamilienhäuser in der Strasse.

Von der Ernüchterung zur Begeisterung

Die Ortsbildkommission gab uns recht. Sie hiess das Projekt gut und erteilte mündlich bereits ein erstes Go, bevor einige Monate später die Baubewilligung für “Bellevue” eintraf. Also fehlte nur noch jemand, der das Ganze umsetzen wollte. Doch die erste Offerte sorgte für Ernüchterung. Zu teuer, zu aufwendig erschien das Ganze für die Bauherrschaft. Sie suchte weiter – und wurde mit Martin Bleiker fündig. Er macht vieles aus einer Hand, geht gerne besondere Wege und sucht das Kreative. Und er setzt all das auch noch zu vernünftigen Preisen um.

Vom “Bellevue” war Martin Bleiker rasch begeistert, und so folgte die Zusage der Bauherrschaft noch vor der Offerte. Im Mai 2024 haben die Arbeiten begonnen, die Bauherrschaft packte mit an. Ihre Feierabende verbrachten sie damit, Fassadenbretter in ihrer Tiefgarage zu streichen. Und Martin Bleiker vollendete, was wir gemeinsam andachten. 14 Tage später stand die Veranda.

Das Bellevue geht um die Welt

“Bellevue” schaffte, was sich die Bauherrschaft wünschte: Es entstand ein neuer Ort unter der Sonne zum Entspannen und für gemeinsame Abendessen. Und die Veranda verlieh dem Gebäude und der gesamten Reihe von kahlen, neu gebauten Einfamilienhäusern einen etwas frechen Charakter. Das musste festgehalten werden – dachte sich auch Google, und fuhr kurzerhand mit einem Google-View-Fahrzeug am Haus in Esserswil vorbei.

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